Tonschönheit, Virtuosität und besondere Ausstrahlung

Cellistin Irena Josifoska erhält die Auszeichnung STERN Villa Musica 2025

„Nicht nur durch ihre außergewöhnliche künstlerische Leistung, sondern auch durch ihre Persönlichkeit und ihre besondere Verbundenheit zur Villa Musica hat sie unser aller Herzen gewonnen“. Das sagt die Künstlerische Leiterin der Villa Musica, Prof. Ervis Gega, in ihrer Laudatio über die Cellistin Irena Josifoska, die sie zum STERN Villa Musica 2025 bestimmt hat. Überreicht wurde der Förderpreis für die Stipendiatin am 7. September 2025 in Mainz durch den Vorstandsvorsitzenden der Villa Musica Rheinland-Pfalz, Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck und die Freundeskreisvorsitzende Barbara Harnischfeger. Die Freunde der Villa Musica haben den Preis mit 5000 Euro ausgestattet. Das Preisgeld wurde dem Förderverein der Villa Musica dieses Jahr von der I. und G. Leifheit Stiftung Nassau gespendet.

Irena Josifoska spielte ein hinreißendes Preisträgerkonzert mit Cello-Sonaten von Rachmaninow, Beethoven und César Franck innerhalb des Tages der Musik zur Saisoneröffnung von Villa Musica in der Steinhalle des Landesmuseums Mainz. Ihr Klavierpartner war Viktor Soos, mit dem sie auch im Confrigo Klavierquartett musiziert und das 2024 mit dem Hans Gàl-Preis der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Villa Musica ausgezeichnet worden war. Der Pianist und die Cellistin kommunizierten in schönstem Einvernehmen.

Irena Josifoska beendet mit der Saison 2025/26 ihre dreijährige Stipendiaten-Zeit bei Villa Musica. Sie hat bereits einen dicht gefüllten Konzertkalender und ist in verschiedenen Formationen der Kammermusik in ganz Deutschland und darüber hinaus unterwegs.

Ihr Konzertexamen in Berlin steht noch aus. Den Master-Abschluss an der Universität der Künste dort hat sie. Aber fürs Konzertexamen braucht es ein verfügbares Orchester und deshalb gibt es eine Warteliste, erzählt die Cellistin im Interview mit Barbara Harnischfeger. Das Konzertexamen sei so etwas wie in anderen Disziplinen die Doktor-Arbeit. Aber mit Examina und Scheinen alleine könne man natürlich keine Karriere machen. Dafür brauche es Verbindungen. Und die habe sie durch Villa Musica bekommen. Von Dozenten wie Vadim Gluzmann sei sie wiederholt zu Konzerten eingeladen worden.

 

Von großen Musikern akzeptiert

Vom Beginn ihrer Stipendiaten-Zeit bei Villa Musica vor drei Jahren erzählt Irena Josifoska: als sie vom Manger der Kammermusikakademie in Schloss Engers, Kai Link, für ein Projekt mit Guy Braunstein eingeteilt worden ist, habe sie es nicht glauben können, dass sie mit diesem berühmten Geiger auf die Bühne gehen soll. „Aber als er mich gemocht hat und wieder eingeladen, da habe ich dieses Selbstbewusstsein bekommen“. Die Stärkung der eigenen Persönlichkeit durch das Spielen Seite an Seite mit erfolgreichen Musikern als Dozenten sei ein besonderer Benefit des Villa Musica-Stipendiats. Und außerdem sei bei Villa Musica die Atmosphäre wunderbar: “Ich habe sicher zehn Projekte mit Kurs und Konzert gemacht, eher mehr, und ich habe nie gedacht, ich will nach Hause“, bemerkt die 29jährige lächelnd.

Als Vierjährige vom Dvorak-Cellokonzert gebannt

Zu Hause ist Irena, die aus Serbien stammt, jetzt in Berlin, hat dort einen Freund und will bleiben. Geboren wurde sie 1977 in Novi Sad, in eine Musiker-Familie hinein. Der Opa war Dirigent, die Mutter spielt Cello. Der Vater Bratsche. Irena war für die Geige bestimmt. Na, dann hätte der Vater sie nicht zu einer Orchesterprobe für das Dvorak-Cellokonzert mitnehmen sollen, das die Cellistin Maria Kriegel spielte. Irena erzählt: „Mein Vater nahm mich mit, weil es keine andere Betreuung für mich gab an diesem Tag. Er hatte aber Sorge, dass ich als Vierjährige nicht stillhalten kann. Ich  saß in der ersten Reihe und hielt die Luft an. 45 Minuten lang habe ich mich nicht bewegt, erzählen die Orchestermusiker heute noch.“ Da habe sie sich in das Cello verliebt und die Mutter konnte sie nicht davon abbringen.

Nach Deutschland zum Studium ging Irena Josifoska mit 18 Jahren. Warum gerade nach Detmold? Nun, sie hatte die Cellistin Xenia Jankovic erlebt, als diese in Novi Sad einen Meisterkurs gab. Weil diese Lehrerin in Detmold unterrichtete, wählte Irena für Studium die dortige Hochschule für Musik. Und von da aus suchte sie sich für ihr Fortkommen den als Lehrer berühmten Jens Peter Maintz und wechselte zu ihm an die Hochschule der Künste in Berlin.

Im Publikum des Preisträger-Konzertes zum STERN Villa Musica waren Vertreter der geldgebenden Leifheit-Stiftung Nassau: Geschäftsführer Ingo Nehrbaß (im Bild 3. von links) und vom Stiftungs-Vorstand Dr. Peter-Josef Mertes (ganz vorne link). Er ist Mitglied von Freunde der Villa Musica und hatte die Spende an den Verein initiiert. Die Freunde der Villa Musica sind nicht nur Stifter des Förderpreises, der dieses Jahr an Irena Josifoska ging, sondern haben sie auch schon anderweitig unterstützt. Zuletzt zahlten sie ihr den Fotografen für ein professionelles Porträt, mit dem sich die Cellistin jetzt im Internet präsentiert.

Villa Musica und die Freunde sind Teil des Weges

Die Freunde der Villa Musica kamen auch für einen Teil der Versicherungssumme auf, die Irena für das historische Cello aus der Landessammlung Rheinland-Pfalz zu zahlen hatte. Sie errang es durch Probespiel und durfte es drei Jahre lang in seinem Klang erkunden. Es ist ein Forster Cello von 1760. Darüber erzählt Irena Josifoska dem Publikum: das mit Darmsaiten bespannte Cello sei ideal gewesen für die vielen Barock-Konzerte, die sie gespielt hat. Der Klang ist festgehalten auf ihrer CD-Aufnahme bei SONY. Irena wörtlich: „Darmsaiten machen den Unterschied. Darmsaiten sind schwierig sauber zu spielen. Mit einem Barockbogen dazu lernt man, wie man damals spielen sollte - nicht nur in der Theorie. Das hat mir viel gebracht. Es tut weh, dass ich das Forster-Cello jetzt zurückgeben muss“.

Aber Irena hat natürlich ihr eigenes, modernes Cello. Dafür möchte sie jetzt einen neuen Bogen anschaffen. Der Bogen ist wichtig. Er ist das, was die Reifen bei einem Rennwagen sind: die bringen die Kraft auf die Straße, so hat es Alfons Moritz, Stellvertretender Vorsitzender von Freunde der Villa Musica, bei deren jüngster Mitgliederversammlung erklärt. (Alfons Moritz im Bild untern in der ersten Reihe vorne links) Mit 5000 Euro ist es bei einem Cellobogen nicht getan. Aber die 5000 Preisgeld vom STERN Villa Musica sind ein Teil davon, freut sich die jetzt ehemalige Villa Musica-Stipendiatin.

Villa Musica schafft die Rampe für Künstlerkarrieren, verhilft herausragenden InstrumentalistInnen zu künstlerischer Reife.  Und die Freunde der Villa Musica begleiten das mit besonderem Interesse. Wir wünschen der hervorragenden Cellistin Irena Josifoska viel Erfolg auf ihrem beruflichen Weg.

Nach dem Konzert eine erfrischende Limo für Irena Josifoska mit dem Pianisten-Kollegen Viktor Soos zum Ausklang des Tages der Musik in Mainz. Und der Dank der Ersten Vorsitzenden von Freunde der Villa Musica e.V., Barbara Harnischfeger, geht für die Vorbereitung des Konzertes an den Manager der Kammermusikakademie Villa Musica, der auch der Geschäftsführer des Fördervereins ist, an Kai Link.