Verliebt in Villa Musica

Zu den Fotogalerien

FREUNDE feiern 10-jähriges Bestehen mit Überraschungskonzert und 600. Mitglied

Sie sei verliebt in Villa Musica - dieses Bekenntnis legte Barbara Harnischfeger in ihrer Begrüßungsrede im Diana-Saal von Schloss Engers ab und sie ist sicher, dass sie damit den FREUNDEN aus dem Herzen spricht. Diese Liebe zur Villa Musica sei begründet in der hohen Qualität der Konzerte. "Wer einmal diese Kunst der Verständigung erlebt hat im Ensemble Villa Musica, wer diese ausgeklügelte Klanggebung beim Fauré-Quartett hört, wer bei Kurs und Konzert den Elan spürt, den junge  Stipendiaten ins Zusammenspiel mit genialen Meistern einbringen, zu dem springt der Funke der Begeisterung über und der wird Villa Musica-Konzerte immer als Maß aller Dinge nehmen und davon schwärmen", so sagte die Vorsitzende der FREUNDE.

Am 28. November 1997 war der Verein der "Freunde der Villa Musica" auf Initiative von Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig gegründet worden. In seiner Rede zum 10jährigen Bestehen erinnerte der Vorstandsvorsitzende der Landesstiftung Villa Musica daran was der Sinn war: die FREUNDE sollten für die Eliteeinrichtung Villa Musica zu einer Bürgerbewegung werden. - Das sei gelungen.

Barbara Harnischfeger konnte am Jubiläumstag das 600. Mitglied des Vereins präsentieren. Es ist Roswitha Zwickler aus Taunusstein/Hessen. Sie ist zusammen mit ihrem Mann Dr. Friedhelm Zwickler langjährige Besucherin der Villa Musica-Konzerte in Mainz. Das Besondere für sie sei die Begeisterung der jungen Musiker im Zusammenspiel mit den erfahrenen Dozenten. Bei Villa Musica-Konzerte gebe es niemals Routine. Und: "Ich habe den Eindruck, die Dozenten werden nicht alt und die Stipendiaten lernen enorm viel", sagte Frau Zwickler.

Zum Jubiläum der FREUNDE gab es ein Konzert, bestehend aus lauter Desserts, wie es Karl Böhmer als Moderator formulierte. Ehemalige Stipendiaten, die einmal von den FREUNDEN finanziell unterstützt worden waren, hatten sich die Zeit genommen und spielten Bravourstücke.

So verblüffte z.B. die Geigerin Andrea Kim mit der Carmen-Fantasie von Waxman, die noch schwieriger ist als die von Sarasate. Die FREUNDE waren hingerissen von allen Musikern und freuten sich, dass sie ein gutes Auskommen in ihrem Beruf haben, teils sogar hervorragende Orchesterstellen bekommen haben. Der Hornist Gideon Seidenberg, den wir bei der Jahresversammlung 2003 in Herrnsheim erlebt haben, ist inzwischen Solohornist im Orchester des Bayrischen Rundfunks. Eine besondere Freude war auch, dass Silke Aichhorn mit ihrer Harfe und samt Baby extra für die FREUNDE aus Traunstein in Bayern gekommen war. Die FREUNDE hatten ihr die erste CD finanziert. Inzwischen hat sie selbst 13 CDs herausgegeben. Und, unglaublich aber wahr: das Fauré-Quartett, das in die höchsten Ränge des Klassik-Business aufgestiegen ist, einen Plattenvertrag bei der Deutschen Grammophongesellschaft hat, zu Konzerten bis nach Amerika reist, hat für die FREUNDE gespielt; ein Klavierquartett von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Geigerin Erika Geldsetzer und der Cellist Konstantin Heidrich vom Fauré-Quartett waren früher einmal in den Genuss von Zuschüssen zur Instrumentenversicherung gekommen.

Zwei Stunden Konzert, mit kurzen Redeeinlagen, dann kam um 19 Uhr die Pause und das Vorspeisenbuffet in der Gartensaal-Etage.

Danach noch mal Musik und dann eine Power Point-Präsentation von Barbara Harnischfeger unter dem Titel "10 Jahre Harmonie" mit Bildcollagen zu den Themen: Was ist unser Auftrag, was lernen wir, wie vergnügen wir uns, wie vermehren wir uns, was verbindet uns. Reaktion aus der Festgesellschaft: "Perfekt zusammengestellt und pointiert kommentiert", "humorvoll", "locker und unterhaltsam".

Und dann kam der Clou. Das Geburtstagsständchen "Do it yourself". Klaus Arp, der künstlerische Leiter der Villa Musica, hatte es komponiert und genau so instrumentiert, wie ihm von Kai Link instrumentenkundige FREUNDE gemeldet worden waren. Um 13 Uhr am Jubiläumstag begannen die Proben des "Panikorchesters", wie es eine Profi-Geigerin ausdrückte, die zur Unterstützung gekommen war. Ehemalige Stipendiaten bis hin zu Erika Geldsetzer und auch die Geigen-Dozentin Esther Haffner waren sich nicht zu schade, die Dilettanten aus dem Freundeskreis zu verstärken. Heidrun Miller von RheinVokal spielte Akkordeon. Der Trompeter für den Klaus Arp eigens einen Höhepunkt eingebaut  hatte, war, nachdem er vorab die Noten bekommen hatte, noch kurzfristig abgesprungen. Klaus Arp hatte seinen Kompositionsauftrag ernst genommen, wollte die FREUNDE nicht mit Hänschen-Klein-Variationen abspeisen, sondern komponierte ein Zwölfton-Stück mit rhythmisch hohen Anforderungen.

Schon den Aufbau für die Instrumente zu bewerkstelligen war eine Herausforderung. Kai Link, der Chef in Schloss Engers und erfahrene Veranstaltungsleiter hatte seine liebe Mühe, zwei Klaviere, ein Cembalo, Platz für drei Celli, mehrere Geigen, Trommel, Tam-Tam zu schaffen im Diana-Saal. Schließlich waren 150 Freunde als Zuhörer gekommen und die Platzkapazität war schon von daher ausgereizt. Aber es wurde umgebaut, gerückt, es gab Stehplätze, und so konnte die Uraufführung steigen. Nachdem Klaus Arp zuvor die Kompositionsidee zu seiner Passacaglia "On A Well Tempered Ground" erläutert hatte, konnten alle Zuhörer die musikalische Struktur erkennen und hatten einen Riesen-Spaß an dem "Chaos-Orchester". Es war der krönende Abschluss einer Geburtstagsfeier, die in zu all ihren Facetten einhellige Begeisterung hervorrief.

Gut versorgt durch die Schloss-Gastronomie begegneten sich die FREUNDE anschließend in Gesprächen untereinander und mit den Künstlern. Die schriftlichen Kommentare und Dankschreiben im Nachhinein sagen aus: Dieses außergewöhnliche Geburtstagsfest in seiner Vielseitigkeit und der ungewöhnlichen Zusammenstellung, hochkarätig von der Musik, unterhaltsam von der Moderation und den Reden,  wird so schnell niemand vergessen.