Villa Musica geht mit Alexander Hülshoff in die Zukunft

„FREUNDE der Villa Musica“ tagten am 13. April 2019 in Trier

Das ist die wichtigste Nachricht des Tages: Prof. Hülshoff wird der Villa Musica auch in den nächsten fünf Jahren als Künstlerischer Leiter erhalten bleiben – sogar mit erweiterten Aufgaben. Das verriet er gegenüber dem Freundeskreis bei der Jahres-Mitgliederversammlung 2019 in Trier. Ein großes Thema der nächsten Jahre werde es sein, durch Fundraising Geld für die Villa Musica zu beschaffen, so Hülshoff. Die 500 000 Euro, die erstmals in den Landesetat eingestellt wurden, für 2019 und für 2020, reichten nicht aus, das Angebot der Exzellenzförderung und der Konzerte für die Bevölkerung im bisherigen Umfang zu halten. Prof. Hülshoff  ist Künstlerischer Leiter der Landesstiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz seit 2011. Nun habe der Stiftungvorstand unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Staatssekretär Denis Alt seine Vertragsverlängerung beschlossen.

Die Villa Musica-Freunde tagten am Morgen des 13. April 2019 im Kurfürstlichen Palais in Trier, dem Sitz der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion RLP, wo die Villa Musica auch Konzerte veranstaltet. Für die FREUNDE gab es dort zum Tagesabschluss ein Exklusiv-Konzert. Sehen Sie dazu den gesonderten Artikel:

Exklusiv für die FREUNDE
Solo auf dem Kontrabass

Neuer Konzertort Arp-Museum

Als Neuigkeit im Jahresprogramm der Villa Musica kündigt Prof. Hülshoff an, dass die Landesstiftung Villa Musica ab 2020 für das Konzertprogramm im Arp Museum Bahnhof Rolandseck verantwortlich sein wird. Mit Blick auf die bevorstehende Salvatore Dali-Ausstellung habe er, zusammen mit Museumsdirektor Oliver Kornhoff, Bundesmittel zum Beethovenjahr generiert, für ein Projekt mit dem Titel „Radikales Künstlertum“. Beifall zum neuen Konzertort Arp Museum. Und Beifall samt kleinem Geschenk und Glückwunsch-Kanon gibt es zum 50. Geburtstag von Alexander Hülshoff. Die Freundeskreisvorsitzende Barbara Harnischfeger bemerkt: „So wie Prof. Hülshoff zu den FREUNDEN steht, wie er uns schätzt und wie er für uns mitdenkt, das haben wir vorher nicht erlebt bei der Künstlerischen Leitung“. Großes Vertrauen herrsche auch in der Zusammenarbeit mit den Villa Musica-Hauptamtlichen Prof. Böhmer und Frau Dr. Miller. Unverzichtbar für die Freunde sei Kai Link, der Manager der Kammermusikakademie Schloss Engers. Er ist nämlich der Geschäftsführer des Freunde-Vereins. „Mit Ihnen allen für uns, den Kern des Konzertpublikums, immer wieder etwas auszuhecken ist eine große Freude“, so Barbara Harnischfeger, die Vereinsvorsitzende.

107 Mitglieder von „Freunde der Villa Musica e.V.“ sind am 13. April nach Trier gefahren, um den Vorstand des Vereins zu entlasten, zu hören, was es Neues gibt und um einen Tag voller Geschichte und Geschichten zu erleben.

„Wer Rom liebt, muss nach Trier fahren“ (FAZ 2014)

Als Thema des Nachmittags ist gesetzt: Römisches Trier, das nördlichste Zentrum der Antike. Das römische Stadttor, die „Porta Nigra“ kennt jeder. Aber die Schätze des Landesmuseums sind für viele eine Überraschung. Direktor Marcus Reuther übernimmt es, an einem eigentlich dienstfreien Samstag, mit drei seiner KollegenInnen, die FREUNDE zu führen, ihnen die Tücken archäologischer Grabungen zu schildern und den „ Trierer Goldschatz“ zu zeigen. Das ist ein 18,5 Kilogramm schwerer Berg von Goldmünzen, die 1993 bei Bauarbeiten zutage kamen. Es ist der größte Hortfund der römischen Kaiserzeit überhaupt. Die Münzen tragen Prägestempel aus Rom und aus Lyon zwischen 63 und 168 nach Christus.  Und Fußbodenmosaike hat das Landesmuseum in Trier, wie man sie schwerlich in Italiens Museen findet. Umwerfend sind auch die römischen Grabmäler. Allein das „Neumagener Weinschiff“ ist eine Sensation.

 

Alle Register gezogen

In der Basilika, dem Thronsaal der römischen Kaiser, der heute evangelische Kirche ist, spielt und erklärt der Kantor Martin Bambauer am Mittag die 2014 eingeweihte Hauptorgel. Gebaut hat sie die Firma Eule aus Bautzen. Die 82 Register sind ausgelegt für Orgelwerke der Romantik und jünger.  „So deutlich habe ich noch nie einzelne Register vorgeführt bekommen und die unterschiedlichen Klangfarben wahrgenommen“, ist die Reaktion bei den Teilnehmern der Orgelführung. Sie umlagern den Organisten am seinem Spieltisch und löchern ihn mit Fragen.

Gegenüber der Basilika liegt die „Weinwirtschaft Friedrich Wilhelm“. Hier, im ehemaligen Kelterhaus der Kurfürstlichen Weingüter, essen die FREUNDE zu Mittag, haben sie Gelegenheit, untereinander in Kontakt zu kommen. Manche sehen sich immer wieder bei Konzerten, verabreden sich sogar oder nehmen sich gegenseitig im Auto mit. Andere kommen sich erstmals näher, denn schließlich wohnen die zum Stichtag Mitgliederversammlung 694 FREUNDE über ganz Rheinland-Pfalz verstreut, sogar in Hessen und NRW.

Am Ende des Tages sind es zwei Mitglieder mehr, weil mitgereiste Partner von „Freunden“ sich spontan anmelden – so gut gefällt es ihnen. Jetzt zum Zeitpunkt des Berichtens ist sogar die Zahl von 700 Mitgliedern überschritten. Bei der von den FREUNDEN präsentierten Konzertreihe „Burgenklassik“ im Mai gab es nämlich weitere Anmeldungen. Doch am Ende des Jahres werden zehn Kündigungen wirksam, also fällt die Zahl wieder. Die Beisitzerin im Vorstand, Cornelia Hoffman, ruft in der Versammlung dazu auf, bei der Mitgliederwerbung zu helfen, damit der Freundeskreis eine starke Interessen-gemeinschaft für die Eliteförderung der Villa Musica und für ein hochklassiges Konzertangebot in Rheinland-Pfalz bleibt.

Rechenschaftsbericht gar nicht trocken

„Ich habe nicht gewusst, dass eine Mitgliederversammlung so kurzweilig und amüsant sein kann“, so der Abschlusskommentar eines Vereinsmitgliedes, das erstmals dabei ist.

Schatzmeister Dr. Hermann-Josef Richard trägt nämlich nicht nur nüchterne Zahlen vor, sondern berichtet der Versammlung von denjenigen Stipendiaten-Projekten der Villa Musica, die durch die FREUNDE mitfinanziert werden. Allein 20 000 Euro gibt der Verein an die Villa Musica für Kurs und Konzert im Laufe des Jahresprogramms und für die Vorbereitung von Stipendiaten-Ensembles auf Konzerte bei Burgenklassik, beim Mainzer Musiksommer, bei RheinVokal.

Der Förderverein unterstützt auch Stipendiaten persönlich an entscheidenden Stationen ihrer Karriere. Und so dankt der Vorstand besonders solchen Mitgliedern, die über den Jahresbeitrag hinaus spenden.
Dadurch kann der türkische Pianist Salih Can Gevrek ein Jahr lang einen Mietkostenzuschuss bekommen, für sein Studium in Brüssel. Dem Pianisten Georg Michael Grau wurde 2018 ein Zuschuss von 4000 Euro gegeben, für die Produktion einer CD mit Strauss-Liedern. Alexander Edelmann erhielt 5000 Euro für die Anschaffung eines eigenen Kontrabasses. Das Auris Quartett kann einen Zuschuss für die neue Homepage bekommen. Dem Gerhard-Quartett zahlt der Verein für eine Woche die Unterkunft und Verpflegung in Schloss Engers, damit sich das Ensemble in Ruhe auf wichtige Konzerte vorbereiten kann. Das alles und mehr sind wertvolle Starthilfen auf dem Weg ins Berufsleben.

Insgesamt 63 800 Euro Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge und Spenden hatten die „Freunde der Villa Musica e.V.“ in 2018. Davon gezahlt werden auch die 3000 Euro für den „Stern Villa Musica“. Und die Freunde kommen auf für die offenen Kosten bei den „Karriere“-Konzerten, bei denen sie im Jahresprogramm der Villa Musica ehemalige Stipendiaten präsentieren dürfen, die ihren Weg gemacht haben – so im Februar 2019 die Cellistin Camille Thomas, die jetzt bei der Deutschen Grammophon promotet wird oder die Geigerin Susanna Yoko Henkel über die geschrieben wurde, sie sei einer der Nachfolgerinnen von Anne Sophie Mutter.

Arikel und Fotos dazu auch hier im Internet.

Sowohl die Rechnungslegung 2018 als auch der Wirtschaftsplan 2019 wurden in der Mitgliederversammlung am 13. April 2019 einstimmig bewilligt. Die Kasse geprüft hatte Dr. Uwe Stutz, Lahnstein. Zum neuen Kassenprüfer gewählt wurde Eberhard Siegismund aus Koblenz.

Der Vorstand von „Freunde der Villa Musica e.V.“ stellte sich in Trier der Wiederwahl.

Dr. Hans-Georg Jungblut führte die Wahl durch und ließ einzeln über jedes Vorstandsmitglied abstimmen, so wie es vom Amtsgericht verlangt wird.

Alle Vorstandsmitglieder wurden einstimmig bestätigt:

  • Alfons Moritz, Mainz, in Abwesenheit, als Zweiter Vorsitzender
  • Cornelia Hoffmann, Landau, als Beisitzerin
  • Dr. Hermann-Josef Richard, Neuwied, als Schatzmeister
  • Barbara Harnischfeger, Koblenz, als Erste Vorsitzende

Noch eine Information:
Zu den jetzt um die 700 Mitgliedern zählen seit Neustem die ehemaligen Stipendiaten und inzwischen erfolgreichen Musiker

  • Niklas Liepe, Geige
  • das Schumann Quartett
  • das Aris Quartett
  • und der Dozent Prof. Boris Garlitsky.