Barbara Harnischfeger ist neue Erste Vorsitzende

Mitgliederversammlung 2003 in Schloss Hernsheim


Die „Freunde der Villa Musica“ mit Sitz in Neuwied haben eine neue Vorsitzende. Es ist Barbara Harnischfeger, Journalistin und Leiterin des Südwestrundfunk-Studios in Koblenz. Sie wurde bei der Mitgliederversammlung im Wormser Schloss Herrnsheim am 26. April 2003 einstimmig gewählt. Vorgeschlagen hat sie der neue Kulturstaatssekretär Roland Härtel, der Vorstandsvorsitzende der Landesstiftung Villa Musica. Härtel sagte: „Frau Harnischfeger ist mit Herzblut und Sachverstand bereits als Zweite Vorsitzende für den Verein tätig gewesen. Ich habe uneingeschränktes Vertrauen in ihre Leitungsqualitäten und ihre fantasievolle Ausgestaltung des Freundeskreises“.

Barbara Harnischfeger schlug der Versammlung die weiteren Vorstandsmitglieder vor, und auch diese wurden alle einstimmig gewählt:

  • Georg Kretkowski aus Mainz (2.v.l.), ehemaliger Ministerialbeamter, ist neuer Zweiter Vorsitzender.
  • Der Bauunternehmer Egon Heberger (r.) aus Schifferstadt ist neu als Beisitzer.
  • Zum Schatzmeister wiedergewählt ist Klaus Pinkemeyer (l.), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Neuwied.

Fast 90 Freunde aus allen Landesteilen waren am Samstag, 26. April zu Mitgliederversammlung und Konzert nach Worms ins Schloss Herrnsheim gekommen. Sie erlebten um 11 Uhr eine Führung durch den Renaissance-Bau und durch den Englischen Garten. Versammlungsbeginn war 14 Uhr.

 

Roland Härtel neuer Stiftungsvorsitzender

Barbara Harnischfeger als zweite Vorsitzende begrüßte die Freunde der Villa Musica , dazu gehören der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Staatssekretär Roland Härtel, Villa-Geschäftsführer Kurt Karst war gekommen, und sein Stellvertreter Dr. Karl Böhmer. Barbara Harnischfeger hatte die Versammlung zu leiten, weil der Erste Vorsitzende, Staatssekretär Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, nicht kommen konnte. In einem Brief hatte er erklärt, dass er auch nicht mehr für eine Funktion im Freundeskreis zur Verfügung stehen könne. Seine Tätigkeit als Staatssekretär für die Schulen und für 40 000 Lehrer lasse ihm keine Zeit mehr für Ehrenämter. Und wörtlich: „Ich bin ein Freund der Villa Musica und werde es immer bleiben.“...“Es wird Jahre geben, in denen ich diese Verbundenheit wieder stärker werde leben können, stärker als mir dies im Augenblick möglich ist“.

 

Hofmann-Göttig gewürdigt

Barbara Harnischfeger würdigte Hofmann-Göttig als denjenigen, der die Villa Musica zu einem erfolgreichen, gut organisierten Unternehmen des Kulturbetriebes im Lande gemacht habe. Die Kammermusikakademie in Schloss Engers sei sein Werk.

Harnischfeger erinnerte daran, dass Hofmann-Göttig vor zwei Jahren den Vorstandsvorsitz bei der Stiftung Villa Musica zusammen mit dem Amt des Kultur-Staatssekretärs abgeben musste, weil der Ministerpräsident ihn braucht, um die Gesamtschule in Rheinland-Pfalz zum Erfolg zu führen. Damals, im September 2001,  war Hofmann-Göttig frei, den Vorsitz bei den FREUNDEN zu übernehmen, in Nachfolge von Prinz Godehard von Hohenzollern, der im Mai 2001 plötzlich gestorben war.

Den Freundeskreis für die Villa Musica, das war 1997 Hofmann-Göttigs Idee gewesen, zu seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Landesstiftung Villa Musica.

Jetzt hat Kulturstaatssekretär Roland Härtel dieses Amt. Er arbeitet mit Verve und neuen Ideen für die Villa und für die Musikkultur im Land, sagte Harnischfeger. Der Verein Freunde der Villa Musica habe sein uneingeschränktes Wohlwollen. Härtel sei dessen eifrigster Botschafter und habe schon viele Mitglieder geworben.

 

Neues Festival angekündigt

Staatssekretär Härtel machte die „Freunde“ neugierig auf ein neues Kultur-Projekt der Landesregierung für das Rheintal von Bingen bis vor Bonn, verwies im Einzelnen jedoch auf eine bevorstehende Pressekonferenz. Auf Nachfragen aus der Versammlung sagte Härtel so viel: Ein großes internationales Musikfestival soll im Norden von Rheinland-Pfalz 2005 starten. Das Festival werde von der Struktur her unverwechselbar, kein Sammelsurium sein und von der Qualität so eczellent , dass SWR2, die Kulturwelle des Südwestrundfunks, die Konzerte ausstrahlt, so wie die Konzerte des SWR-eigenen Festivals in Schwetzingen.

Nach der Härtel-Rede erzählten Barbara Harnischfeger und Schatzmeister Klaus Pinkemeyer mit verteilten Rollen locker was der Vorstand des Freundeskreises im zurückliegenden Jahr beschlossen und gemacht hat, was geplant ist: Die Freunde hörten: Erstmals wurde ein Ensemble-Förderpreis vergeben. Die Preisträger, das ONDINE-Trio aus Skandinavien, gab für die „Freunde“ am 1. Dezember 2002 ein Konzert.

 

Freunde reisen

Schwerpunktmäßig ging Barbara Harnischfeger auf das Thema „Reisen mit den Freunden“ ein und sagte: Die große Aktivität 2002 war die Reise nach Plovdiv.

Frau Miller von der Geschäftsstelle der Stiftung in Mainz hatte sie hervorragend organisiert – danke. Vom 10. bis 16. Juni begleiteten 13 Mitglieder des Freundeskreises ein Gruppe von Musikern unter Leitung von Professor Ulf Rodenhäuser zum Musikfestival nach Plovdiv in Bulgarien. Die Reise löste das ein, was der Freundeskreis seinen Mitgliedern verspricht: das intensive Konzerterlebnis mit Kontakten zu den Musikern, Zusammensein mit Gleichgesinnten und Gespräche zum Vertiefen der Erlebnisse. Zudem bot die Reise Einblicke in ein Land, das stolz ist auf seine Geschichte, das den Anschluss an die neue Zeit über die Europäische Union erreichen will, das wirtschaftlich aber noch stark unter den Altlasten der kommunistischen Herrschaft zu leiden hat.

Diese Reise nach Plovdiv war ein gemeinschaftsförderndes Erlebnis und hat genau den Kontakt mit den Künstlern gebracht, den wir uns wünschen. Den Künstlern andererseits hat der mitreisende Fan-Club Rückenstärkung und Sicherheit gegeben bei den Konzerten, die aufgrund schlechter Organisation der Veranstalter in Bulgarien teils nicht gut besucht waren.

Der Erfolg dieser Reise hat mich angeregt, eine weitere Reise zu initiieren, so Barbara Harnischfeger weiter: Die Begleitung eines Ensembles bietet sich dieses Jahr nicht an, aber Dr. Böhmer hat uns ein wunderbares Angebot gemacht: Er führt uns nach Graz, die Weltkultur-Hauptstadt 2003. In Graz  werden wir Nikolaus Hanoncourt erleben, bei Konzert und Probe. Dr. Böhmer kennt Graz wie seine Westentasche. Er hat das Besichtigungsprogramm ausgearbeitet, das Hotel ausgesucht, die Eintrittskarten besorgt. Kai Link wickelt alles hier zu Hause ab. 26 FREUNDE fahren mit.

 

Schloss Herrnsheim

Signum-Quartett wird gefördert

Als Förderung junger Musiker steht für 2003 eine CD-Produktion mit dem Signum-Quartett an. Schatzmeister  Klaus Pinkemeyer erläutert dazu:Beim SIGNUM-Quartett wollen wir unser Versprechen einlösen, das wir 2001 gegeben hatten als wir zwei große Spendenbeträge erhielten, insgesamt 7000 Euro. Dann aber verließ einer der Musiker das Quartett und das Ensemble musste sich neu formieren. Das Signum-Quartett war gerade beim Osterkonzert 2003 in Schloss Engers zu erleben, mit Haydn und Schumann. Ein zeitgenössisches Werk wollen die Streicher bis September für die CD einstudieren. Damit erhoffen sie sich, auch bei Rundfunkanstalten gespielt zu werden. Ziel des Freundeskreises ist es, Stipendiaten an entscheidender Stelle ihre Studiums zu helfen und sie bei der Suche nach Engagements zu unterstützen. Eine CD hilft den Musikern beim Bewerben für Auftritte.

 

Martin Stadtfeld

Der Pianist Martin Stadtfeld soll 2003 wieder gefördert werden. Barbara Harnischfeger dazu:  Mit ihm hatten wir unsere erste CD produziert. Er ist unser erstes „Ziehkind“, und es macht Freude, seine Entwicklung zu beobachten. Im März habe ich ihn in Koblenz mit großem Orchester gehört und er hat die Chor-Fantasie von Beethoven mit Bravour gemeistert.

Sein größter Erfolg 2002: Er hat den Bach-Preis in Leipzig gewonnen. In Leipzig ist zum ersten mal nach 10 Jahren wieder ein 1. Preis vergeben worden; den hat Martin errungen.

Wir sind stolz, dass wir ihn gefördert haben, und wir wollen das weiter tun.

Vor zwei Jahren hatten wir ihm versprochen, wenn er nach USA geht, um sich dort einen Lehrer zu suchen, wollen wir ihn unterstützen. Er hat sich umorientiert, will lieber Wettbewerbe absolvieren und Meisterkurse in Europa besuchen. Für einen Meisterkurs in Meran in 2003 haben wir ihm 1500 € als Finanzspritze zugesagt.

 

Vorstand erweitert

Der nächste Tagesordnungspunkt war eine Satzungsänderung.

Einstimmig wurde beschlossen, das der Vorstand des Vereins künftig bis zu fünf Mitglieder haben kann – bisher waren es nur drei. In einer weiteren Satzungsänderung wurde beschlossen, die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins vom Zweiten Vorsitzenden abzukoppeln.

Barbara Harnischfeger wird die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auch als Erste Vorsitzende weitermachen.

Für die Vorstandswahlen leitete Christoph Henn, Neuwied, die Versammlung.

Es gibt künftig vier Vorstandsmitglieder. Barbara Harnischfeger legte Wert darauf, dass jetzt neben dem Gebiet um Schloss Engers im Norden von Rheinland-Pfalz auch Rheinhessen und die Pfalz repräsentiert sind.

 

Dank an Kai Link

Barbara Harnischfeger bedankte sich nach ihrer Wahl besonders bei Kai Link. Er wird auch weiterhin Geschäftsführer von Freunde der Villa Musica sein, brauchte nicht gewählt zu werden. Er ist durch die Stiftung Villa Musica benannt. Seine Arbeit für den Freundeskreis macht er in Schloss Engers aber ehrenamtlich neben der hauptberuflichen Organisation der Kammermusikakademie. Auch künstlerisch ist der studierte Geiger Link neben dem Musikwissenschaftler Dr. Karl Böhmer, Mainz, wichtiger Berater des Freundeskreis-Vorstandes.


Gideon Seidenberg

Keine Mitgliederversammlung ohne Konzert.

Diesmal spielte für die FREUNDE Gideon Seidenberg aus der Lutherstadt Wittenberg, Sohn einer Pfarrersfamilie mit acht musikalischen Kindern. Der 22jährige ist Stipendiat der Villa Musica.. Die Freunde hatten ihm 2002 die Reise zu einem Instrumentalwettbewerb in Südkorea finanziert . Südkorea musste es sein, weil es zunächst keine andere Ausschreibung für Hornisten gab. Der junge Musiker kehrte als Sieger heim. Als Gideon später im Jahr von einem Europäischen Hochschulwettbewerb in Essen las, nahm er auch daran teil und gewann. Auch in Schloss Herrnsheim  spielte er technisch perfekt und mit großem musikalischem Ausdruck eine Sonate von Ludwig van Beethoven, ein neoromantisches Stück von Robert Bowen und das Werk, das nicht älter sei als er selbst: „Sea-Eagle“ von Peter Maxwell-Davies. Das Publikum war begeistert.  Vorbereitet für das Freundeskreis-Konzert hatte sich der Hornist In Konzert in Schloss Engers zusammen mit dem Pianisten Bernd Puschmann , Klavier.

Gideon Seidenberg sprach auch mit den Freunden der Villa Musica. Er erzählte von seinem täglichen Hochleistungstraining am Instrument und was ihm Wettbewerbe bedeuten. Der Weg dahin motiviere ihn, zielstrebig zu üben  Wie es eine Hornist erreichen könne, ohne Kiekser zu spielen, fragte Barbara Harnischfeger. Der junge Musiker erläuterte, dass die Mundmuskulatur Training brauche, dass Zunge und Zähne beim Blechbläser eine Rolle spielen. Das wichtigste sei aber, die beim Horn in der Höhe eng zusammenliegenden Naturtöne vorher im Kopf zu bilden. Auch die anderen Zuhörer stellten Fragen und es bewahrheitete sich wieder, dass der Freundeskreis Gelegenheit gibt, mit Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Unter prachtvollen Kronleuchtern in den Räumen von Schloss Herrnsheim Klang das Erlebte bei Wein und dem Rest der Häppchen aus der Kaffepause aus.