2006 Mitgliederversammlung auf Schloss Molsberg

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Antrittsbesuch bei den FREUNDEN:
Der neue (alte) Stiftungsvorsitzende Joachim Hofmann-Göttig kam einen Tag nach seiner Wahl.

 

Der Freundeskreis ist seine Idee. Er hat ihn Ende 1997 gegründet. Damals war Hofmann-Göttig schon einmal Vorstandsvorsitzender der Landesstiftung Villa Musica. Bis er 2001 von Roland Härtel abgelöst wurde. Nach fünfjähriger Pause ist der Mann, der die Villa Musica ab 1992 in ihrer Struktur geprägt hatte,der Schloss Engers zur Kammermusikakademie ausgebaut hat, wieder Chef der Villa Musica. Es ist die Folge seiner  Wiedereinsetzung ins Amt des Kultur-Staatssekretärs durch Ministerpräsident Kurt Beck. Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig sagte den FREUNDEN, er sehe es als seine wichtigste Aufgabe, die Villa Musica vor Unwägbarkeiten zu schützen und dafür zu sorgen, dass ihr Profil nicht verwischt wird, ohne zu erstarren. Die Villa Musica spiele unter den musikalischen Institutionen international in der Champions League und sei sowieso in Rheinland-Pfalz ein Leuchtturm der Kulturpolitik. Das von Roland Härtel ins Leben gerufene Festival RheinVokal, an dem die Villa Musica beteiligt ist, wolle er weiterentwickeln und mit den MittelrheinMusikMomenten und der Open Air-Reihe der Villa Musica in Schloss Engers vernetzen. Die Open Air-Veranstaltungen hätten allein die Funktion, viele Besucher anzusprechen und diese über den Umweg der populären Programme für die Kammermusik zu interessieren. Hofmann-Göttig erzählte, wie sehr er sich freut, dass der Ministerpräsident ihn wieder zum Staatssekretär für Kultur gemacht hat, ausschließlich und konzentriert auf Kultur, und gleichzeitig zum Regierungsbeauftragten für die Welterbestätten in Rheinland-Pfalz; das Obere Mittelrheintal, den Speyerer Dom, das römische Trier und den Limes. Hofmann-Göttig wörtlich: „Dieses dichte Netz an Welterbestätten muss genutzt werden, Rheinland-Pfalz als Kulturland weiter zu profilieren und weltweit bekannt zu machen, mit Chancen für den Tourismus.

 

 

Im Getreidespeicher beim Grafen Walderdorff

 

Entgegen der optimistischen Prognose der Ersten Vorsitzenden im Einladungsschreiben hat es auch bei der 9. Mitgliederversammlung, in Wallmerod / Westerwald wieder wie in den beiden Vorjahren geregnet. Dabei war der Ort wie geschaffen für einen sonnigen Frühlingstag unter freiem Himmel. Aber: statt sich im Englischen Landschaftsgarten des Grafen von Walderdorff ergehen zu können und Mittagspicknick im Schlosshof zu halten, mussten die 100 Freunde, die in den Unteren Westerwald gekommen waren, Zuflucht im ehemaligen Getreidespeicher suchen. Urig war es, sagten viele, und gesellig. Das Essen wurde ausgesprochen gelobt. Ausgesucht war Molsberg als Begegnungsort, weil hier der Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff geboren ist, den wir als Erbauer von Schloss Engers, dem heutigen Sitz der Kammermusikakademie der Villa Musica, kennen. Engers war sein Lustschloss. Als es 1760 fertig war, holte der Kurfürst die Handwerker aus dem Tal in den Westerwald, ließ die mittelalterliche Stammburg der Walderdorffs– so groß wie die Marksburg – abreißen um an deren Stelle  einen Barockbau zu erstellen. Weil der Kurfürst bald starb, ist der geplante Hufeisenbau nie fertig geworden. Es gibt keinen Mittelresalit, nur den linken Flügel. Gottseidank, der Unterhalt sei schon so teuer genug, sagte in Vertretung des Hausherrn Emanuel Graf von Walderdorff der junge Graf Wilderich, einer von drei Söhnen. Es gibt auch noch vier Schwestern. Graf Wilderich hat seine Studienjahre in England und in Mailand beendet. Nächstes Jahr werde er eine Triererin heiraten und dann mit ihr ins Stammschloss einziehen. Die Familie Walderdorff lebt vom Forstbetrieb und vom Tonabbau. Öffentliche Führungen in Schloss Molsberg gibt es nicht. Die Freunde durften aber ins Schloss und die Jagdgemälde im Original sehen, die sie aus dem Gartensaal von Schloss Engers  nur in Kopie kennen.

 

 

Der musikalische Rittberger muss dreifach gesprungen werden.

 

Jahrestreffen der FREUNDE, das ist immer verbunden mit einem Konzert. Diesmal  mit dem Ligeti-Bläser-Quintett. Die Musiker haben sich an der Hanns Eisler Musikhochschule in Berlin kennengelernt und bei der Villa Musica erstmals gemeinsam gespielt. Jetzt wollen sie am ARD-Musikwettbewerb teilnehmen.

Zur Vorbereitung darauf haben sie sich ein Training bei dem Flötisten der Berliner Philharmoniker und Hochschullehrer Prof. Hasel aus Berlin gewünscht. Den engagieren die FREUNDE für eine Woche und ermöglichen so einen Sonderkurs für das Ligeti-Quintett im Juli in Engers. Im Gespräch mit Barbara Harnischfeger erklärten die Musiker den FREUNDEN, was sie sich von dem Kurs versprechen:  Hinweise zu Tempi, zu Dynamik, zum Klangausgleich zwischen den Instrumenten etwa. Und: beim musikalischen Wettbewerb gehe es wie beim Eiskunstlauf darum, nicht nur auf Nummer sicher zu setzen, sondern auch auf Risiko. Selbst  wenn die Gefahr bestehe, einmal  zu stürzen: Der Rittberger muss dreifach gesprungen werden, sagt Fagottistin Amrei Liebold.

Das Konzert der FREUNDE war das erste in der gerade fertig restaurierten, barocken Schlosskapelle mit dem wertvollen neugotischen Altar von Caspar Weis. Der Raum hat den Eignungstest bestanden. Am 8. Oktober wird es ein reguläres Villa Musica-Konzert dort geben

 

 

Der Vorstand im Altarraum – Mitglieder in den Kirchenbänken.

 

Als gewohnt  kurzweilig  wurde die Mitgliederversammlung empfunden, obwohl die FREUNDE auf harten Kirchenbänken saßen, denn die Versammlung fand auch in der Kapelle statt.

Zwischen Versammlung und Konzert war aber Kaffeepause.

Vor dem Altar sitzend legte der Vorstand der FREUNDE Rechenschaft ab und gab in munterer Wechselrede Ausblick auf Kommendes. Georg Kretkowski und Schatzmeister Klaus Pinkemeyer stellten die Fördermaßnahmen vor:

Das Kundry-Klaviertrio mit Karina Buschinger gilt bei den Fachleuten als besonders leistungsstark. Deshalb wurde das Konzert vom 2. April 2006 in Herdorf aufgezeichnet und daraus eine CD gemacht. Ein Schubert-Trio und ein Divertimento von Mozart sind eingespielt worden. Die CD ist für 10 € in der Geschäftsstelle bei Kai Link erhältlich.

Einen Zuschuss haben die FREUNDE gezahlt für die CD, die das Quadriga-Fagott-Ensemble selbst herausgibt.  Bekanntlich benötigen Ensembles eine CD, um sich bei Konzertveranstaltern vorzustellen.

Ein Villa Musica-Stipendiat erhält für ein Jahr einen monatlichen Zuschuss zum Lebensunterhalt.

Unser Beisitzer Egon Heberger hat beim Landesmusikrat angeregt, ein Förderprojekt gemeinsam mit den FREUNDEN zu finanzieren. Der Antrag ist von uns gestellt. Wenn er bewilligt wird, erhalten wir einen Zuschuss zur Instrumentenanschaffung, den wir für Taras Demchyshyn (Klarinette) und Johanna Dömötör (Flöte) beschlossen haben. Die Klarinette hat einen Anschaffungspreis von 2000€, die Piccolo-Flöte von 4900 €. Ein Teil des Geldes wird als Darlehen gegeben.

Auch die Versicherung von Instrumenten aus der Landessammlung wird wieder bezuschusst (2100€).

 

 

Die Kasse stimmt

 

Dank gilt Dr. Hans-Dieter Fricke, der zum dritten Mal die Kassenführung des Vereins überprüft hat.

Fricke beantragte Entlastung des Vorstandes. Die Mitgliederversammlung stimmten einhellig  zu.

Laut Satzung musste ein neuer Kassenprüfer bestimmt werden: es ist der ehemalige Oberbürgermeister von Neuwied, Manfred Scherrer.

 

 

Neue Reihe „Musik im Gespräch“

 

Die Reihe gehört zu den besonderen Projekten des Freundeskreises, die von der Vorsitzenden Barbara Harnischfeger vorgestellt wurden: In loser Reihenfolge bitten wir Musiker, uns Einblicke ins Musik schaffen zu geben, die wir vom bloßen Hören der Musik  nicht haben können. Nach dem Motto: Wer mehr weiß, hört mehr.

So besuchten 50 Freunde am Nachmittag des 2. Dezember 2005 in Engers die erste Veranstaltung dieser Reihe, Keine Angst vor Dissonanzen, mit dem Komponisten VOLKER DAVID KIRCHNER. Er sprach über seine Klangvorstellungen in den Streichquartetten, die am Abend aufgeführt wurden. Dr. Karl Böhmer half der Vorsitzenden Barbara Harnischfeger spontan dabei, den Komponisten zum Reden zu bringen. Und das Ensemble Villa Musica, die Dozenten, demonstrierten den Freunden, welche spieltechnischen Anforderungen Kirchners Werke an die Instrumentalisten stellen.

Am 9.April 2006 bereits gab es  die zweite Veranstaltung in der Reihe. Claus Ambrosius, dem Feuilletonchef der Rhein-Zeitung, haben wir es zu verdanken, dass auch diese ein Erfolg wurde:

Er führte das Gespräch mit der Operndiva EDDA MOSER. Der Zweite Vorsitzende des Freundeskreises, Georg Kretkowski, konnte 120 Zuhörer im Diana-Saal von Schloss Engers begrüßen.

Kai Link hatte den Kontakt mit der Diva hergestellt und es erreicht, dass Sie sich zu diesem besonderen Ereignis für die FREUNDE  bitten ließ.

Barbara Harnischfeger hob hervor, dass Kai Link insgesamt die Hauptlast der Freundeskreis-Arbeit trage. Auch die hervorragende Vorbereitung der Veranstaltung auf Schloss Molsberg ist sein Werk.

 

 

Wer nicht verreist wird dumm (frei nach Mozart)

 

Mit einem Mozart-Zitat leitete Barbara Harnischfeger  auf die Reisefreudigkeit der FREUNDE über. Und sagte: „Mozart , der seit seinem 7. Lebensjahr  ein Drittel seines Lebens auf Reisen war, hat einmal seinem Vater geschrieben:

.....ein Mensch von superieurem Talent –

welches ich mir selbst, ohne gottlos zu sein nicht absprechen kann –

wird s c h l e c h t , wenn er immer an dem nehmlichen Ort bleibt.

Da wir unter den Freunden nun niemanden haben, der so genial ist wie Mozart, nach meinem Wissen, muss ich  das Zitat vollständig bringen und darf nicht verheimlichen, dass Mozart hinzu fügte:

Ein Mensch von mittelmäßigem Talent bleibt immer mittelmäßig, mag er reisen oder nicht.

Also auch wenn es uns nicht zu superieuren Menschen macht, wir reisen trotzdem: Schaden kann es uns jedenfalls nicht, auch wenn wir die Eindrücke nicht so schöpferisch verarbeiten können wie Mozart.

 

Im September 2005 waren  40 FREUNDE in Mittelböhmen und Prag. Von der Reise  haben sie die Stipendiaten der Villa Musica und tschechische Partner mit nach Rheinland-Pfalz gebracht. Das Konzertprogramm, das in Schloß Dobcic erarbeitet und aufgeführt worden war, gab es dann in RLP zu hören; einmal in Engers speziell für die FREUNDE. Dieses Konzert haben wir aufgezeichnet und daraus ist eine CD geworden, die vor Weihnachten fertig wurde.
Aus Dvoraks Heimat, heißt sie. Es gibt noch welche.

 

 

50 FREUNDE haben sich angemeldet für die Fahrt nach BERLIN im September 2006.

 

Innerhalb eines Tages war die Reise ausgebucht, nachdem sie im Februar ausgeschrieben war.

Am 24. September geht’s nach Berlin. Anlass: In der Landesvertretung RLP  spielt ein chinesisches Ensemble, das bei der Villa Musica zu Gast ist.

Auch 2007 soll es wieder eine Reise geben.

 

 

Dank an Staatssekretär Härtel

 

Im Zuge der Regierungsumbildung durch Ministerpräsident Beck ist Roland Härtel als Staatssekretär verabschiedet worden und hat er den Vorsitz der Landesstiftung Villa Musica abgegeben.

Die Vorsitzende des Freundeskreises dankte ihm in Abwesenheit für das Wohlwollen, das er dem FREUNDESKREIS entgegengebracht hat. Harnischfeger wörtlich: „ Er war von der Wichtigkeit unseres Vereins zutiefst überzeugt und hat das immer spüren lassen. Er hat den hauptamtlichen Mitgliedern der Villa Musica-Geschäftsführung Spielraum gelassen für die fachliche Zuarbeit bei den FREUNDEN. Er hat die FREUNDE  in jeder Rede bei der Villa Musica erwähnt und gewürdigt. Und Staatssekretär Roland Härtel war unser bester Mitgliedswerber. Die fünf Jahre mit Roland Härtel waren für den Freundeskreis eine gute Zeit. Ich habe ihm meinen Dank bereits persönlich ausgesprochen“.

 

 

Bevorstehende Termine:

 

Musik im Gespräch

In Mainz soll die 3. Veranstaltung der Reihe stattfinden, und zwar am 14. Oktober 2006:

„Workshop - Mozarts Kammermusik“. Dr. Karl Böhmer, der Dramaturg der Villa Musica, den Sie als Autor der Programmhefte kennen, hat sich angeboten, im Mozart-Jahr den Stellenwert der Kammermusik in Mozarts Schaffen zu beleuchten. Musikhistorisches spannend erzählt und mit Beispielen. Die Uhrzeit ist noch nicht festgelegt. Aber bitte den Termin vormerken.

 

Musikalischer Spaß für Kinder und Großeltern

 

Mit dem Programm „Zauberklang für Kinder“ wollen wir den Nachwuchs an klassische Musik heranführen. Die Veranstaltung ist im Open Air-Flyer der Villa Musica ausgedruckt. Das Logo der FREUNDE ist gut zu erkennen. Kai Link , unser Geschäftsführer, hat das Ganze organisiert – mit dem in Kinder-Animation erfahrenen Schauspieler Markus Simsa. Es spielt ein Stipendiaten-Ensemble, die Munich Chamber Brass – Junge Blechbläser aus München.

Das Konzert für Kinder gibt es am 30. Juli 2006 sogar zweimal.

Wir schenken es der Villa Musica zu  ihrem Tag der Offenen Tür in Mainz, um 11.30 Uhr.

Und am Nachmittag gibt es das Programm in Engers – als Konzert gegen Eintritt, mit dem wir als FREUNDE einen Teil refinanzieren können. 15 Uhr Turnhalle Engers.

Das ist besser als im Freien – für die Verständigung zwischen Akteuren und Publikum.

 

 

Villa Musica wird 20

 

Ein großes Datum steht bevor in 2006: 11. November: 20 Jahre  Villa Musica .

Der Freundeskreis leistet einen finanziellen Beitrag, damit ehemalige Stipendiaten präsentiert werden  können. Und Barbara Harnischfeger von den FREUNDEN wird bei der Veranstaltung präsent sein, so ist es ausgehandelt. Ministerpräsident Beck wird begrüßen. Es gibt aber nicht nur geladene Gäste, sondern auch einen freien Verkauf der Karten. Konzerte sind um 16.30 Uhr und um 19.30 Uhr.