Freunde sind das Stammpublikum, fördern und werben

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"Freunde sind das Stammpublikum, fördern und werben"
Staatssekretär Walter Schumacher bei 16. Mitgliederversammlung

 

Meisenheim. Zur Mitgliederversammlung von „ Freunde der Villa Musica e. V.“ sprach  am 4. Mai 2013 erstmals Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, Vorstandsvorsitzender der Landesstiftung Villa Musica. Er dankte dem Verein für das finanzielle Engagement – in 15 Jahren sind mehr als 250 000 Euro aufgebracht worden – und er würdigte die „Freunde“ auch als Stamm des Publikums und als Werber für die Villa Musica. Im Verein standen Vorstandswahlen an. Es gab keine Überraschung: Das Team mit Barbara Harnischfeger an der Spitze erhielt alle Stimmen der 120 Anwesenden.

Prof. Alexander Hülshoff verdeutlichte nochmals sein inhaltliches Konzept, die vier Säulen der Villa Musica, die er als Künstlerischer Leiter eingezogen habe. Nach einem Besichtigungsgang durch das bezaubernde Meisenheim am Glan spielte am Nachmittag in der ehemaligen Synagoge das von den „Freunden“ geförderte Schumann-Quartett.


Ein ganz besonderer Gastgeber der 16. Jahresversammlung war Bürgermeister Werner Keym. Er bereitete den FREUNDEN einen wunderschönen Frühlingstag in seinem gut erhaltenen mittelalterlichen Städtchen am Glan. In der riesig herausragenden Schlosskirche von 1500 wurden die Freunde auf den Stadtspaziergang eingestimmt; die barocke Stumm-Orgel mit ihren originalen(!) Zungenstimmen von 1767 zu hören war ein großes Glück.


50 Villa Musica-Konzerte hat Werner Keym, der ehemalige Leiter eines Gymnasiums, als ehrenamtlicher Konzertorganisator in Meisenheim über die Jahre veranstaltet. Stadtbürgermeister ist er seit 2010. Die „Freunde“ begrüßte er als Hobby-Pianist mit einem Menuett auf dem Flügel des Gemeindehauses, das er für die Tagung kostengünstig zur Verfügung gestellt hatte. Und nach der Wahl von Barbara Harnischfeger gab er als Einlage „Alexanders Ragtime Band“, in der die Noten H und B eine besondere Rolle spielen. So locker eingestimmt hörten die „Freunde“ gerne, was die Leitung der Landesstiftung Villa Musica zu den neuen Wegen erläuterte, die bereits im vergangenen Jahr erkennbar waren.

Neu ist, dass international bekannte Interpreten der Kammermusik für Konzerte engagiert werden. Staatssekretär Schumacher als Vorstandsvorsitzender der Landesstiftung formulierte in seinem Grußwort an die „Freunde“, die Villa Musica habe „keine Angst vor Weltstars“. Alle prominenten Gäste konzertierten aber nicht nur, sondern seien auch für die Stipendiaten da. So habe Pinchas Zuckerman in Schloss Engers mit jungen Leuten gearbeitet. Für die nächsten drei Jahre werde er Schirmherr der villa Musica sein. Die Landesstiftung wolle auch in Zukunft nicht einfach Konzertagentur sein. Allerdings brauche man angesichts zurückgehender Zinseinnahmen größere Säle für mehr Einnahmen, sagte Schumacher.

Prof. Alexander Hülshoff verdeutlichte dieses Jahr nochmals sein Säulenmodell, das er bereits 2012 angerissen hatte (siehe Anlage). Freude bei den Freunden darüber, dass im neuen Jahresprogramm die Konzerte außer in den vier Sparten zusätzlich wieder in chronologischer Reihenfolge aufgeführt werden.

Viel Sympathie erntete der Künstlerische Leiter, der jetzt seine zweite Saison geplant hat, mit den Sätzen: „Säule eins der Villa Musica sind die Akademieprojekte.  Es wird im Jahr 20 Kurse geben mit jeweils drei anschließenden Konzerten. Schloss Engers ist der Heimathafen“.  Hülshoff weiter: „Der Gründungsgeist der Villa Musica ist ungebrochen. Es inspiriert uns alle, dass wir das ganze Land mit Musik versorgen können.“ Gezielte Förderung der Stipendiaten, das Zusammenspiel mit Professoren sei der Kern der Arbeit.

Freundeskreisvorsitzende Barbara Harnischfeger hob hervor, dass der Künstlerische Leiter ständig in Kontakt sei mit dem Freundeskreisvorstand. Prof. Hülshoff gebe viele Anregungen für Fördermaßnahmen. Und gemeinsam, auch mit Prof. Böhmer, denke man sich aus, was den Freunden geboten werden kann.

Ein besonderes Angebot für die FREUNDE wird dieses Jahr wieder ein Schnuppertag zum neuen Jahresprogramm sein, am 6. Juli 2013 in der Villa Musica in Mainz. Prof. Hülshoff und Prof. Böhmer hatten das 2012 erstmals spontan angeboten. Dieser Tag mit Musikbeispielen und Erläuterungen zur Programmlinie und zu Künstlern war ein überwältigender Erfolg; er soll eine Reihe der FREUNDE werden. Außerdem: zur Saison-Eröffnung beim Mozart-Konzert treffen sich die FREUNDE am 13. September festlich in Schloss Engers. Das und weitere bisher geplante Freundeskreis-Aktivitäten 2013/14  sehen Sie auf gesondertem Blatt.

Selbstverständlich wurde in der Mitgliederversammlung von Schatzmeister Dr. Hermann-Josef Richard Rechenschaft darüber abgegeben, wie die Mitgliedsbeiträge der 662 Freunde 2012 verwendet wurden und 2013 verwendet werden sollen. Der Freunde-Förderpreis der Villa Musica 2013 für zwei Stipendiaten wird am 19. Oktober in Mainz vergeben. Ein weiterer Schwerpunkt: der Freundeskreis-Förderung wird auch 2013 wieder das Training junger Ensembles sein, erläuterte Zweiter Vorsitzender Alfons Moritz. Beisitzer Prof. Klaas Bergmann stellte die neue CD der Geigerin Anna Sophie Dauenhauer vor, die sie mit finanzieller Hilfe der „Freunde“ produzieren konnte. Die CD ist für 10 Euro in der Geschäftsstelle in Engers zu bestellen.

Begeisterung rief das Konzert des Schumann-Quartetts in der ehemaligen Synagoge von Meisenheim hervor. Die Brüder Eric, Ken und Marc Schumann aus Düsseldorf  sind Söhne einer Musikerfamilie; die Mutter ist Japanerin. Eric, der Älteste, ist 31 Jahre alt, Marc, der Jüngste ist 23. Die Bratschistin Liisa Randalu, Tochter des uns gut bekannten Pianisten Kalle Randalu kam erst vor kurzem ins Quartett.  Ende April hat sich das Ensemble  auf den Bordeaux-Wettbewerb vorbereitet. Die Freunde zahlten den Coach. Die jungen Musiker erzählten, dass sie sich den niederländischen Bratschisten und Dirigenten Henk Guittart ausgesucht hatten, damit er mit ihnen ein kompliziert konstruiertes französisches Werk einstudiert; kennen gelernt hatten sie ihn in den USA. Eric Schumann hob hervor, wie ideal es ist, in Schloss Engers eine Woche lang ohne jegliche Ablenkung intensiv mit einem Dozenten den ganzen Tag bis in die Nacht hinein proben und sprechen zu können. Der Dozent gebe eine Richtung vor, lasse den Stipendiaten aber viel Raum, um selber zu entdecken wie es geht. Das Streichquartett besteht seit 2007, hat bereits eine Konzertreihe in Düsseldorf, internationale Auftritte, Aufnahmen beim WDR und möchte seinen Weg am liebsten weiter mit Kammermusik machen. In einem Kurzinterview mit Barbara Harnischfeger sagten die jungen Musiker wie wichtig Wettbewerbe für die Karriere sind – nicht nur wenn sie gewonnen werden, sondern auch weil man im Vorfeld intensiver denn je gemeinsam arbeite. Und: aufgrund einer eingereichten DVD-Aufnahme eingeladen zu werden sei schon eine große Auszeichnung. Das Schumann Quartett ist auch unter den zehn Streichquartetten weltweit, die beim Banff-Wettbewerb in Kanada eingeladen sind, einem wichtigen Ausgangspunkt für den amerikanischen Markt. Die Vorbereitung auf einen Wettbewerb kommt schließlich auch Konzerten wie dem für die FREUNDE in Meisenheim zugute. Die Interpretation von Mendelssohns Streichquartett in f-moll, op. 80, im dritten Satz ein Requiem für die Schwester Fanny Hensel, wie Ken Schumann erläuterte, riss die Freunde zu frenetischem Beifall hin, ob der Kraft und Verve mit der die Interpretation am Schluss geradezu explodierte.

Das Jahrestreffen der FREUNDE, diesmal in Meisenheim am Glan war wieder ein Ereignis.

p.s.:

Das Schumann Quartett hat den Bordeaux-Wettbewerb, den weltweit ältesten Streichquartett-Wettbewerb,  g e w o n n e n. Ist das nicht wunderbar? Prof. Alexander Hülshoff  war es, der die FREUNDE auf dieses Ensemble aufmerksam gemacht und die Förderung empfohlen hatte. Glückwunsch auch ihm zu seiner Entdeckung.