2005 Mitgliederversammlung in Bingen

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120 Freunde bei 8. Mitgliederversammlung am 7. Mai 2005 in BINGEN

Vorstand um Barbara Harnischfeger weiterhin aktiv

 

Der gesamte Vorstand des Freundeskreises wurde einstimmig in seinem Ehrenamt bestätigt.:

 

 

Der Vorstand

 

 

  • Barbara Harnischfeger, Koblenz, Erste Vorsitzende;
  • Georg Kretkowski, Mainz, Zweiter Vorsitzender;
  • Klaus Pinkemeyer, Neuwied, Schatzmeister;
  • Egon Heberger, Schifferstadt, Beisitzer

 

 

Wessen ist das schöne Landhaus mit dem Turme dort,

das aus der Ferne sich anschaut wie ein weißer Schwan,

der sich am Ufer im Grünen niederlegte?

Berthold Auerbach, Das Landhaus am Rhein, 1868

 

 

Es geht um die Villa Sachsen, den Ort der Jahreshauptversammlung 2005. Das Haus wurde 1842 erbaut, gehörte verschiedenen Familien, wurde Weingut. Heute ist es buddhistisches Religionszentrum. Die buddhistische Gemeinschaft in Deutschland hat das Haus sensibel restauriert , zum Kulturzentrum gemacht und veranstaltet auch Konzerte mit Ensembles der Villa Musica in der Villa Sachsen.

Das Haus liegt am Fuße des Rochus-Berges. Dort begannen die FREUNDE am Vormittag ihren Jahres-Ausflug und ließen sich vom Nieselregen die gute Stimmung nicht verderben. Wie Goethe 1814 schauten sie vom Rochus-Berg auf den Rhein und die Weinberge, besichtigten die neugotische Kapelle mit ihren prächtigen Altarbildern aus dem 15. Jahrhundert. Im Hildegardis-Zentrum rezitierte Hans-Ulrich Stelter aus Goethes Aufsatz „Die Wallfahrt zur Rochus-Kapelle“

In der Villa Sachsen war Kai Link mit Team seit dem frühen Morgen  logistisch tätig, richtete die Stuhlreihen und baute fürs Essen auf. Passend zum japanischen Kulturzentrum gab es Sushi, Sunami – wegen des Regens leider nicht im Park mit seinen blühenden Bäumen. Auch die Kaffepause musste leider im Saale stattfinden. Um 14 Uhr Beginn der Mitgliederversammlung im trotz grauem Himmel lichtdurchfluteten Konzertsaal der Villa Sachsen.

 

 

 

Erste Mitteilung der Vorsitzenden Barbara Harnischfeger:

 

Die Mitgliederzahl ist auf 480 gestiegen (396 waren es im Vorjahr).

Der Zweite Vorsitzende Georg Kretkowski dankte allen im Freundeskreis, die durch persönliches Zeugnis geben vom Sinn und den Aktivitäten des Freundeskreises Mitglieder geworben haben. Kretkowski betonte, wie wichtig es ist, Musikliebhaber direkt anzusprechen und zu schildern, welch beglückende Erlebnisse die FREUNDE  zu bieten haben. Kretkowski ist für die Mitgliederbetreuung zuständig und kümmert sich individuell.

FREUNDE neuerdings im Internet

Die Vorsitzende Barbara Harnischfeger, auch zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins, präsentierte den neuen Internet-Auftritt, den sie getextet und gemeinsam mit  Kai Link konzipiert hat: www.freundedervillamusica.de

Künstlerischer Berater

Barbara Harnischfeger hob die ehrenamtliche Arbeit von Kai Link für den Freundeskreis hervor. Er ist der Geschäftsführer des Vereins.

Als solcher hat er die meiste organisatorische Last zu tragen. Darüber hinaus ist er aber auch der künstlerische Berater. Dazu prädestiniert ist er durch seine Ausbildung als Geiger und seine hauptamtliche Tätigkeit als Leiter der Kammermusikakademie von Villa Musica in Schloss Engers. Kai Link erlebt sämtliche Kurs-Projekte, kennt die Dozenten und die Stipendiaten. Dank ging auch an den Geschäftsführer der Stiftung, Kurt Karst, für die Unterstützung der Freundeskreis-Arbeit.

Rückschau auf Frankreich und die Schubertiade

Im September 2004 erlebten die FREUNDE exklusiv ein Schubert-Konzert, das der Dozent Nicolaus Chumachenco mit deutschen und französischen Stipendiaten im Kloster Royaumont  bei Paris erarbeitet hatte. Eine Gruppe von FREUNDEN hatte  die Entstehung des Programms in Frankreich miterlebt.  Dank an Dr. Karl Böhmer von der Villa Musica, der diese Reise ausgearbeitet hatte, die auch nach Paris und zu den großen gotischen Kathedralen führte.

Alles in Ordnung

Schatzmeister Klaus Pinkemeyer legte die Zahlen für das zurückliegende Jahr offen und erläuterte den Wirtschaftsplan für das kommende Vereinsjahr. Kassenprüfer Dr. Hans Fricke bestätigte, dass alles in Ordnung sei, beantragte Entlastung für den Vorstand und diese wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig erteilt.

 

 

Wir fördern 2005/2006

Aus den Mitgliedsbeiträgen werden auch im kommenden Jahr wieder Stipendiaten bei der Versicherung ihrer wertvollen Leihinstrumente aus der Landessammlung bezuschusst (insgesamt 3000€).  Darüber hinaus wird die russische Stipendiatin Elena Jaklova ein Jahr lang mit monatlich 250€  unterstützt. Dadurch ist es ihr möglich, ein USA-Stipendium anzunehmen. Das Stipendium, das sie aufgrund einer strengen Auswahl  gewonnen hat, deckt die Studiengebühren, aber nicht den Lebensunterhalt.  Ebenfalls mit  250€ Monatssalär auf ein Jahr unterstützt wird die Klarinettistin Sophia Molchanova aus der Ukraine, aufgewachsen in Montenegro. Ihr wird ermöglicht, das Studium an der Musikhochschule in München fortzusetzen. Eine CD mitfinanzieren will der Freundeskreis im Frühjahr 2006 für das Quadriga-Fagottensemble . Betrag 2500€.

 

 

Sport und Kultur

Freundeskreis-Beisitzer Egon Heberger sprach zu den FREUNDEN über seine Möglichkeiten als Brückenbauer zwischen Kultur und Sport. Heberger ist  Präsident des Landessportbundes und als solcher Mitglied im Aufsichtsrat von Lotto Rheinland-Pfalz. Gewinne aus dem Glücksspiel gehen neuerdings in Rheinland-Pfalz auch an den Landesmusikrat.  Der Geschäftsführer der Landesstiftung Villa Musica, Kurt Karst, meldete sich aus der Versammlung heraus zu Wort und betonte,  Egon Heberger sei es mit  zu verdanken, dass die Förderung von Laienmusik  in Rheinland-Pfalz  in den Genuss von Toto-Lotto-Ausschüttungen komme.

 

 

2005 Konzert mit Werken von Dvorak und Smetana

Die Freundeskreis-Reise 2005 führt im September nach Prag und Mittelböhmen in die Partnerregion der Villa Musica . Im Schloss Dobric werden 40 FREUNDE eine Probe erleben können und ein Konzert mit dem deutschen Bläserensemble unter der Leitung von Professor Ulf Rodenhäuser.  Nach der Rückkehr werden auch die Daheimgebliebenen das erarbeitete Programm erleben können – bei einem Sonderkonzert für die FREUNDE am 19. September in Schloss Engers.

 

 

Keine Angst vor Dissonanzen

Unter dieser Überschrift soll der  Zugang zu zeitgenössischer Musik erleichtert werden. Am 2.Dezember 2005 um 15 Uhr bietet der Freundeskreis im Villa Musica-Programm eine Gesprächs-Probe mit dem Komponisten Volker David Kirchner an.  Er wird am Nachmittag sein Streichquartett erläutern, das am Abend uraufgeführt wird.

 

 

Begeistert und ergriffen - Für die Freunde der Villa Musica spielte Martin Stadtfeld „seine“ Goldberg-Variationen

Eine Stunde Johann Sebastian Bach pur am Stück: die Goldberg Variationen. Die Zuhörer sind gebannt vor Staunen über die spieltechnische Virtuosität  und am Ende noch mehr über die künstlerische Reife dieses jungen Musikers aus dem Westerwald, der in Frankfurt studiert hat und derzeit in Boppard am Rhein zu Hause ist.Da sitzt ein 24jähriger hübscher Junge mit langen Armen und Beinen entspannt am Flügel, den Rücken an der Stuhllehne, und spielt, als wäre höchste Fingerakrobatik überhaupt keine Anstrengung; ist es auch nicht, sondern ein Wohlgefühl, sagt Martin Stadtfeld später. Keine Bewegung des Körpers, nur aus den Unterarmen heraus laufen die Finger wie von selbst. Dabei versinkt das schöne Gesicht immer mehr wie in eine innere Trance. Die Augen halb geschlossen, der Mund etwas geöffnet. Der Atem fließt ruhig. Der Künstler ist ganz bei sich und der Komposition die er durchmisst.  Welch eine Konzentration, welch eine Gelassenheit. Als die Musik expressiver und dunkler wird, beginnt es im Inneren des Menschen Martin Stadtfeld zu wühlen, das bekommt man mit an der Anspannung der Muskeln im Gesicht. Aber keine Entgleisung der Gesichtszüge. Alle Emotion geht nach Innen -  und teilt sich dem Publikum doch auf geheimnisvolle Weise mit. Da übertragen sich Kraftströme. „Ich wollte es unbedingt im Konzert erleben, wie das geht, was ich auf CD nur gehört habe, sagt Freundeskreis-Mitglied Liselotte Klappa. Das war noch packender und ergreifender als auf der CD. Wir haben eine Sternstunde erlebt, ist das allgemeine Bewusstsein. Mit der Herausgabe der Goldberg Variationen durch SONY auf CD  wurde Stadtfeld im März 2004 im Senkrechtstart zum Star in der Klassik-Branche. Diesen Sommer ist er gefragter Solist bei allen namhaften deutschen Musikfestivals. Außerdem spielt er in großen Sälen wie der Alten Oper Frankfurt und der Berliner Philharmonie.  Dort sehen ihn die Menschen nur von Ferne. In der Villa Sachsen in Bingen erlebten ihn 120 Freunde der Villa Musica bei freiem Eintritt  in intimer Atmosphäre hautnah. Martin Stadtfeld ist selbst Mitglied des Förderkreises für die Kammermusik geworden. Die FREUNDE hatten den ehemaligen Stipendiaten der Villa Musica schon entdeckt als er 19 war, ihn finanziell unterstützt und seinen Weg ideell begleitet. Jetzt stellten sie fest: Martin Stadtfeld ist trotz seines frischen Ruhms noch so angenehm und sympathisch wie zuvor. Erwachsen, selbstbewusst und wenn er nicht antworten will vermeintlich schüchtern gewann er mit Charme die Herzen auch nach dem Konzert, bei einem Gespräch mit der Freundeskreisvorsitzenden Barbara Harnischfeger und anderen Fragestellern aus dem Freundeskreis. Seine zweite Talk-Show sei das erst – nach dem Auftritt beim NDR-Fernsehen. „Ich übe gar nicht so viel“, sagte er zum Erstaunen seiner Bewunderer. Aber die Musik sei immer in seinem Kopf. Auch ohne die Tasten des Klaviers könne er ein Werk durcharbeiten und ins Unterbewusstsein übernehmen. Was Tennis-Ass Borris Becker beschrieb, die Notwendigkeit, mental gut drauf zu sein - dieses Mentale funktioniert auch bei Martin Stadtfeld. Er hat Nervenstärke und die geistige Kraft, die für beständige Höchstleistungen unabdingbar ist.