Brahms Studientag

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Lieben Sie Brahms?

 

Schätzen jedenfalls werden sie ihn, die 70 FREUNDE der Villa Musica, die am 31. Januar 2009 den erkenntnisreichen Studientag zur Kammermusik von Johannes Brahms in Mainz erlebten.

Der Auftritt des Musikwissenschaftlers Dr. Karl Böhmer  war wieder ein Ereignis.

Lehrreich vom Inhalt und locker im Vortrag machte er uns mit den Schaffensphasen und den Auffassungen von Johannes Brahms vertraut, der zu seiner Zeit „dauerhafte“ und „absolute“ Musik auf der Basis der Tradition von Händel und Beethoven schreiben wollte, darüber aber in heftigen Streit mit den „Neudeutschen“ wie Wagner und Liszt geriet. Lebensmotto des unglücklich in Clara Schumann verliebten Brahms war: „frei aber einsam“. Er hat dieses  f-a-e sogar in Noten gesetzt.  Natürlich lag der Schwerpunkt beim Brahms-Studientag auf der Kammermusik des nach Wagners Tod  berühmtesten Komponisten im 19. Jahrhundert, der als reifer Mann seine Eingebungen stets nach dem Morgenspaziergang in den Sommerferien niederschrieb und sich den Winter über um die Drucklegung und um die Aufführung seiner Werke in den großen Musikzentren wie Wien, Leipzig, Berlin kümmerte. Böhmer zeigte die Bezüge zum Liedschaffen auf und er streifte auch die Entstehung der Sinfonien. Einer von unzähligen Hinweisen:  Brahms schuf immer Werk-Paare; er schrieb  gleichzeitig an einem melancholischen und an einem hellen Stück – sowohl bei den Sinfonien wie auch bei den Kammermusik-Sonaten.

Dr. Böhmer spielte Musikbeispiele ein, ermöglichte das Mitlesen der Noten und er stellte Interpretationsvergleiche an. Verbunden mit biografischen Anmerkungen zu Johannes Brahms war der Vortrag wieder ein kurzweiliges Seminar, das Kenner, Liebhaber und bis dahin Uneingeweihte gleichermaßen begeisterte.

Böhmer verdeutlichte wie zukunftsweisend die Brahms’sche Melodie und ihre Verarbeitung in der „entwickelnden Variation“ durch alle Stimmen ist, bis daraus eine große Gestalt entsteht.

Am Fastnachtswochenende ab 21. Februar gab es in Schloss Engers vier Brahms-Konzerte. Ausführende waren das Ensemble Villa Musica, also die Meister ihres Fachs: Nicolas Chumachenco, Martin Ostertag, Ulf Rodenhäuser und Kalle Randalu.

Drei neue Mitglieder hat unser Zweiter Vorsitzender Georg Kretkowski beim Brahms-Studientag gleich dingfest gemacht; es sind aus Mainz: Dr. Dorothee Reichardt, Dr. Klaus Ewe und Dr. Brigitte Ewe.

Bei Kaffe und Streuselkuchen ließen die FREUNDE den erkenntnisreichen Tag ausklingen.