Ilka W. schreibt

Bei einer Reise mit so vielen großartigen Eindrücken, mit nur liebenswürdigen Menschen und nicht zuletzt mit einer TOP-Organisation von Frau Harnischfeger und Herrn Link, denen mein großer Dank gilt, fällt es schwer, einen einzigen Eindruck oder nur wenige Eindrücke auszuwählen.

Fasziniert hat mich u.a. die Arbeitskraft der Chinesen, auch die „Masse“ der Menschen, die gigantische Bauvorhaben innerhalb von 10 Jahren verwirklicht haben,  wenn ich z.B.  an das Neubaugebiet auf  der anderen Seite des Huangpu denke, das wir „hautnah“ erleben konnten mit der Besichtigung des Fernsehturmes als dem vierthöchsten der Welt und des „Hyatt“ mit seinen 87 Stockwerken. Und wenn man dann noch vom Flugzeug aus die riesigen Areale sieht, die bis zur EXPO 2010 (!) fertig gestellt sein sollen, ist man geneigt, ungläubig und ehrfürchtig den Kopf zu schütteln.

Auch steht man fast geblendet in den prachtvollen Hotels, den edlen Restaurants, bestaunt die Prachtstraßen und weitere Prachtgebäude, die kulturellen Stätten der Kaiserzeit, die Chinesische Mauer, die einzigartige Terra.Kotta.Armee und nicht zu vergessen die bis 23 Uhr dauernde großartige Nachtbeleuchtung in den großen Städten.

Ein Erlebnis war auch das chinesische Essen, das in seiner Fülle und mit seiner Andersartigkeit immer wieder für neue Überraschungen sorgte.

Faszinierend empfand ich ferner die vielen jungen Chinesen, die in den Bücherständen auf den Märkten wühlten, lernbegierig wirkten, ferner die zahlreichen jungen Besucher, die die Konzerte unserer Stipendiaten begeistert aufnahmen.

Erschütternd dagegen fiel mir der große Gegensatz zwischen Arm und Reich auf, wenn man die Prachtstraßen verließ und Seitenstraßen aufsuchte; dieser fiel auch ins Auge, wenn man sich die unterschiedlichen Menschen genauer  ansah und Informationen zu Verdienst- und Lebensmöglichkeit erhielt. Die jeweiligen Radfahrer mit ihren Transporten z.B. sprachen Bände.


Erschütternd empfand ich ebenfalls die endlosen Schlangen der Menschen, die diszipliniert unter Aufsehern zum Mao-Mausoleum pilgerten:  für mich ein Zeichen einer nach wie vor fehlenden Vergangenheitsbewältigung!  Ich denke hier an die Äußerung des Publizisten Alfred Grosser in einem Newsletter der FAZ in der letzten Woche: ...In Deutschland wie in Frankreich zögert man immer noch, beispielsweise des Ausmaß der Verbrechen von Leuten wie Stalin oder Mao angemessen darzustellen. Und zwar aus Angst vor dem Vorwurf, den Holocaust zu verniedlichen. Mao hat mehr Menschen getötet als irgendjemand vor ihm – aber in den Geschichtsbüchern steht dazu praktisch überhaupt nichts.“