Villa-Musica Förderpreis jetzt eine Sache der FREUNDE

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Die FREUNDE haben eine neue Aufgabe gefunden. Sie stiften ab 2010 den Villa Musica-Förderpreis, der seit 1993 jährlich beim Tag der Offenen Tür in Mainz verliehen wird; und zwar an zwei Stipendiaten, die in Kurs und Konzert besonders positiv aufgefallen sind. Die Dotierung: zwei mal 1500 Euro.

Freundeskreisvorsitzende Barbara Harnischfeger übergab den Preis am 25. Juli 2010 zusammen mit Kulturministerin Doris Ahnen, die wie Harnischfeger Mitglied im Kuratorium der Villa Musica ist.

Preisträger 2010 sind der Fagottist Sebastian Mangold und Peijun Xu, Viola. (Lebenslauf siehe deren eigene Homepage.)

„Dieser Villa Musica-Stipendiatenpreis  passt wunderbar ins Förderspektrum der FREUNDE“, sagte Barbara Harnischfeger bei der Überreichung der Urkunden.  „Ich frage mich, warum wir nicht früher darauf gekommen sind, die Villa Musica an dieser Stelle finanziell zu entlasten“. Die Freundeskreisvorsitzende betonte, dass die Auswahl der Preisträger weiterhin von den Fachleuten getroffen wird: Alle Stipendiaten werden am Ende eines Kurs- und Konzert-Projektes von ihren Dozenten bewertet. Am Ende der Saison bestimmen Akademieleiter, Künstlerische Leitung und Vorstand der Villa Musica die Preisträger. Maßgeblich sind nicht nur die musikalisch-technischen Fähigkeiten, sondern auch die künstlerische Reife und – bei einer Kammermusikakademie wie der Villa Musica – natürlich die Fähigkeit, sich in ein Ensemble einzufügen. „Gesucht sind Teamplayer“, sagte Barbara Harnischfeger. Es gehe nicht um Solistenattitüden. Obwohl: „Persönlichkeit muss rüber kommen“.

Der 25jährige Fagottist Sebastian Mangold, der in Hannover bei Villa Musica-Dozent Dag Jensen studiert, ist seit 2008 mit Leib und Seele Stipendiat.  Er schätzt die Atmosphäre , “die während des gemeinsamen Arbeitens mit den anderen Teilnehmern entsteht“. Jedes Mal neue Musikerinnen und Musiker kennenlernen, aber auch auf altbekannte Gesichter treffen zu dürfen, mache den Reiz von Villa Musica aus: „Und dann natürlich das Wohnen und Arbeiten in Schloss Engers.“ Nach der Stipendiatenpreis-Preisverleihung in Mainz  spielte Sebastian Mangold die „Fantasia für Fagott“ von Malcolm Arnold. Sein anwesender Lehrer, Dag Jensen, quittierte kurz und herzlich: „Bravo!“

Bei der 1985 in Shanghai geborenen Peijun Xu hat Barbara Harnischfeger die starke Persönlichkeit selbst erlebt. Die Bratschistin, die an der Musikhochschule in Frankfurt 2009 ihr Examen gemacht hat, war im Villa Musica-Ensemble, das die FREUNDE 2009 nach China begleiteten. Sie habe eine freudige Ausstrahlung , eine Bühnenpräsenz, die aufs Publikum wirkt und ins Team hinein. „So eine Arbeitskollegin kann man sich nur wünschen“, sagte die Freundeskreisvorsitzende. „Peijun Xu achtet auf ihre Mitspieler, ist einfühlsam und vermittelt ansteckend Spielfreude“.

Der Auftritt von Peijun Xu am Tag der Offenen Tür in Mainz war eigentlich  ihr letzter bei der Villa Musica. Sie ist am Ende des drei Jahre währenden Stipendiats. Allerdings hofft, sie, künftig doch noch mal als Einspringerin gerufen zu werden. Sie lebt auch nach Beendigung ihres Studium an er Musikhochschule Frankfurt noch in der Gegend, macht Meisterkurse an der Kronberg Academy bei der Viola-Virtuosin Nabuko Imai und will sich am liebsten eine Karriere als Kammermusikerin aufbauen. Sie hat inzwischen ein eigenes Ensemble und sie hat einen Agenten. Auf eine Orchesterstelle könne sie sich später immer noch bewerben, sagte Peijun der Freundeskreisvorsitzenden im Gespräch am Rande der Stipendiaten-Preisverleihung in Mainz.

Bis Ende des Jahres  spielt Peijun Xu noch die um 1740 erbaute Viola von Guiseppe Cavaleri aus der Instrumentensammlung des Landes Rheinland-Pfalz. Die FREUNDE steuern die Hälfte des Versicherungsbetrages für diese wertvollen Instrumente bei.

Kulturministerin Doris Ahnen dankte am Tag der Offenen Tür in Mainz den FREUNDEN der Villa Musica für ihr Engagement. Die 650 Mitglieder des Fördervereins zeugten davon, dass  Kultur auf höchstem Niveau, wie sie die Villa Musica bietet,  mit Begeisterung aufgenommen werde in Rheinland-Pfalz.

Eine Überraschung war es für die Freundeskreisvorsitzende Barbara Harnischfeger am Tag der Offenen Tür in Mainz als Ihr der für einen Auftritt engagierte Christian Kim Sitzmann vor Publikum dafür dankte, dass die FREUNDE ihn finanziell unterstützen. Der 24jährige Christian Kim aus Kaiserslautern ist Sohn eines amerikanischen Chemieprofessors und einer koreanischen Konzertpianistin. Die Familie lebt in Kaiserslautern. Die Mutter begleitete ihn bei der Aufführung einiger virtuoser Opernparaphrasen am Flügel. Christian spielt derzeit eine Guanieri-Geige von 1702  aus der Instrumente-Sammlung des Landes Rheinland-Pfalz. Die Instrumente werden von der Villa Musica an die Besten eines Probespiels jeweils für zwei Jahre vergeben. Die Guanieri ist 410 000 Euro wert, und die Versicherung des Instrumentes kostet die Familie jährlich 2400 Euro.Die Hälfte davon zahlen die Freunde der Villa Musica. Barbara Harnischfeger machte am Beispiel von Christian Kim Sitzmann deutlich, wie die FREUNDE junge Musiker, die eine Profi-Karriere machen wollen, unterstützen und welche Anstrengungen die Familie für ein Instrumentalstudium des Sohnes unternehmen muss. (Der Bruder von Christian spielt übrigens Cello). Andere Väter kaufen sich einen Mercedes, Väter von Musikern investieren das Geld in ein Instrument. Denn wie gesagt, die Guanieri ist ja nur eine Leihgabe für zwei Jahre und soll den jungen Studierenden eine neue Klangvorstellung vermitteln. Nach dem Interview mit dem begabten jungen Geiger haben einige Menschen aus dem Publikum eine Broschüre der FREUNDE nachgefragt, und e i n Mann hat sich sofort als Mitglied bei den FREUNDEN angemeldet.